Playoffs in Holzbüttgen – diese Wettquote hätte jeder von uns gerne gesehen. Am 22.3. hieß es in der Stadtparkhalle: Playoff-Time! Nachdem die DJK die Saison auf dem zweiten Tabellenplatz beendete, gab es nun die Belohnung gegen den Tabellenersten der Süd/Ost Staffel – den Saalebibern aus Halle.
Die Vorzeichen vor diesem Spiel waren klar. Auf der einen Seite der Dauerbrenner in der Zweiten Liga, die endlich wieder ins Oberhaus wollen und für die die DJK nur eine scheinbar leichte Durchgangsstation darstellen sollte. Und auf der anderen Seite die Überraschungsmannschaft der Saison, über die selbst das Fachblatt „Floorballmagazin“ in ihrer Vorschau auf die Playoff schrieb: „Holzbüttgen, wer?“. Dementsprechend entspannt konnte man in das Spiel gehen. In der Rolle des Underdogs hat sich das Team von Daniel Joest bisher pudelwohl gefühlt und man hoffte, dass man eine weitere Überraschung landen konnte.
Aufgrund der knappen Personaldecke (es fehlten u.a. Morten Winter, Ulf Rademacher, Florian Scheidt, Marc Jones, Peter Hahnen und Björn Marschollek) konnten die Holzbüttger das Spiel nur mit zwei Blöcken antreten. Im Tor startete Jan Saurbier, der erst unlängst von den Sportsfreunden aus Neuwittenbek als bester Torhüter der Liga betitelt worden ist.
Dass man dieses Spiel dennoch nicht einfach abschenken wollte, zeigte die Ansprache des Trainers:
Genießt die Stimmung und belohnt euch mit diesem Spiel für eine geile Saison! Geht raus und zeigt, dass wir hier zurecht stehen!
Das erste Drittel verlief allerdings so gar nicht nach dem Geschmack der etwa 130 anwesenden Zuschauer. Die DJK kam nicht so recht in die Zweikämpfe und kassierte früh die erste Zeitstrafe. Direkt das erste Powerplay konnten die Gäste durch einen abgefälschten Schuss von Saalebiber-Kapitän Osterland durch Kay Bläß zum 1:0 nutzen. Trotz des Wissens um die „Zorrokünste“ von Arwed Vogel konnte er durch eine schöne Einzelaktion zehn Minuten später auf 2:0 erhöhen. Der neutrale Beobachter sah sich in seiner Einschätzung vor dem Spiel bestätigt und auch Halle nahm spürbar das Tempo raus und ließ den Ball in den eigenen Reihen laufen. Die Hausherren kamen nun etwas besser ins das Spiel und so konnte Tim Mainka einen Aufbaupass abfangen, doch sein Schuss aus etwa 3m ging nur an die Unterlatte und fand nicht den Weg in die Maschen, sodass es mit einem 0:2 Rückstand aus DJK-Sicht in die Kabine ging.
In der Kabine war keine Spur von Resignation oder Enttäuschung zu sehen. Im Gegenteil. Man wusste, dass man hier in den letzten Minuten endgültig in den Playoffs angekommen war und man wusste, dass man hier durchaus mithalten kann.
Dementsprechend offensiv und selbstbewusst startete man in das zweite Drittel. Halle zog sich weiter in die Defensive zurück, konnte mit ihren schnellen Kontern aber immer wieder gefährliche Nadelstiche setzen. Und dennoch, die DJK war da, mental wie physisch. Es wurden Zweikämpfe gewonnen und die Körpersprache vermittelte den puren Willen der Mannschaft. Wieder war es ein abgefangener Pass, der die zweite Hundertprozentige für den Außenseiter einbrachte. Doch auch diese Möglichkeit wurde nicht genutzt. Und so verstrichen die 20min des zweiten Drittels ereignislos. Die DJK hatte in diesem Drittel mehr vom Spiel, konnte sich oftmals schön in der Hälfte der Saalebiber festsetzen, doch wirkliche Torgefahr konnte man noch nicht ausstrahlen. #
Das dritte Drittel begann, wie das Zweite aufgehört hat. Druckvolle Gastgeber und abwartende Gäste. In der siebten Spielminute dann der Aufreger des Spiels. Torwart Jan Saurbier wurde in einer undurchsichtigen Situation von einem Hallenser am Helm getroffen. Der Pfiff der Schiedsrichter erfolgte sofort. In den daraus resultierenden Diskussionen der Spieler untereinander und mit den Schiedsrichtern, entsprangen dann eine 2-Min Strafe für Reklamieren und eine 10min Strafe für unsportliches Verhalten, mit der automatisch eine weitere 2-Min Strafe verbunden ist, gegen die Jungs vom Bruchweg. Auf der einen Seite sind diese Strafen wegen Reklamierens nicht die ersten in dieser Saison und sicherlich ein Manko dieser ansonsten sehr disziplinierten Mannschaft, auf der anderen Seite hätte man diese Situation, bei einem größtenteils fairen Spiel und doch recht schnell abkühlenden Köpfen aller Beteiligten, mit etwas mehr Fingerspitzengefühl durchaus auch anders regeln können, als mit einer 4-Mann starken Strafbank (die Djk war bereits in Unterzahl).
Als Ergebnis durfte man nun also etwa 5 Minuten Unterzahl spielen, von denen eine Minute eine 3:5 Unterzahl war. Das Publikum stand wie eine Wand hinter dem Team und jede Rettungsaktion wurde lautstark bejubelt. Die Zeit verstrich und die DJK war wieder vollzählig. Durch diese starke Moral und den großen Einsatz war das Momentum nun klar auf der Seite des Underdogs. Immer wieder konnten die druckvollen Angriffe der Heimmannschaft nur durch lange Bälle geklärt werden. Der Anschlusstreffer lag in der Luft und so war es Matthias Sieling, der einen Torschuss-Pass-Mix von Benedikt Mix zum 1:2 verwandeln konnte. Vier Minuten später sollte die Stadtparkhalle nochmals jubeln dürfen. Wieder konnte sich Halle nur mit einem langen Ball befreien, doch dieser wurde dieses Mal schon auf Höhe der Mittellinie technisch stark abgefangen und verarbeitet. Pass auf Felix Gilsbach, Schuss, doch dieser wurde zunächst abgeblockt. Die DJK schnappte sich den Abpraller und gewann die darauffolgenden zwei Duelle an der Bande und so konnte Bene Mix aus dem Slot zum 2:2 Torwart Lemme überwinden.
Auszeit Halle. Der Favorit taumelte. Sollte er auch stürzen?
Diese Frage muss leider verneint werden. Aus dem Pressing heraus ergaben sich besonders in der neutralen Zone viele Lücken für die Hallenser. Langer Pass, eine klassische Nimm-du-ihn-ich-hab-ihn-sicher-Aktion in der DJK-Defense und Thomas Rauch stand mutterseelenallein vor Torhüter Jan Saurbier. Vorhand, Rückhand, Tor – mitten in die Druckphase der DJK. In den letzten zwei Minuten warfen die Grün-Weißen noch einmal alles nach vorne, doch Halle konnte die Angriffe clever abwehren und so die Zeit runterspielen. Abpfiff.
Die DJK Holzbüttgen verliert ihr erstes Playoffspiel gegen die Saalebiber aus Halle mit 2:3. Eine ärgerliche Niederlage. Halle war in den entscheidenden Situationen vor dem Tor kaltschnäuziger, die DJK konnte ihre Chancen wiederum nicht nutzen. Im Großen und Ganzen aber ein Spiel auf Augenhöhe, was die Holzbüttger zuversichtlich in die Rückspiele am 28.3. und ggf. bei einem Sieg der DJK auch am 29.3. schauen lässt.
(Text: Alexander Sagafe, Fotos: Max Schützeichel)