Vizemeister!

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Spielnachbesprechung
Direkt nach dem Spiel gegen den TV Eiche Horn stimmt sich die Mannschaft auf die kommende Aufgabe ein.

Am Samstagmorgen hieß es wieder einmal für die Herren der DJK: Sachen packen und ab in den Bus! Diese Fahrt wird allen Beteiligten lange in Erinnerung bleiben, aber fangen wir chronologisch an.
Pünktlich um 9:30 Uhr fuhr der Bus der Donell Gruppenreisen los nach Bremen. An Bord war die Stimmung gut, aber auch angespannt. Alle Anwesenden wussten, dass die beiden Aufgaben sehr schwer werden würden. Bremen und Neuwittenbek, zwei Schwergewichte in der Liga, beide vor eigener Kulisse noch ungeschlagen, Doppelspieltag mit wenig Regeneration. Dazu fehlten mit Peter Hahnen, Georg Hahnen, Daniel Gayk, Björn Marschollek und Oliver Schmitz eine Reihe von wichtigen Spielern.Um 13:30 bezog die Mannschaft ihr persönliches „Campo Bahia“ in Bremen. Nach einem kleinen Läufchen direkt an der Weser, ging es ab zur Halle. Mit zwei Blöcken wollte man Bremen Paroli bieten.

Weserlauf
Auflockerungslauf in Bremen an der Weser.

„Wir zeigen direkt, dass wir da sind! Wir wollen uns hier nicht verstecken, aber auch nicht ins offene Messer laufen!“

Mit diesen Worten schickte Trainer Daniel Joest seine Truppe raus auf das Spielfeld. Die Halle war gut gefüllt und das floorballfachkundige Publikum (u.a. BAT-Spieler Helge Heitmann und Johannes Pauser) sah von der ersten Minute an ein intensives Spiel. Viele Zweikämpfe, einige Chancen auf beiden Seiten. Nach 5 min leistete sich die sonst so sichere DJK-Abwehr (bis zu diesem Spiel kassierte die DJK die wenigstens Gegentore der Liga) eine kleine Unachtsamkeit. Die daraus resultierende Chance ließ sich Ligatopscorer Kasche nicht nehmen und schlenzte den Ball unhaltbar ins linke obere Eck. Nur 19 Sekunden nach dem 1:0 trafen die Bremer erneut, allerdings ins eigene Tor. Jugendnationalspieler Marcel Westermann rutschte der Ball aus der Kelle, der Torwart konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren und so stand es 1:1. Die folgenden Minuten waren von vielen Strafzeiten geprägt, darunter eine 5min-Strafe gegen DJK-Stürmer Tim Mainka. Bremens Überzahl funktionierte, sodass Till Geiler zum 2:1 traf. Drei Minuten später war erneut Kasche zur Stelle, 3:1. Dieses Ergebnis löste einen Ruck aus. Die DJK-Spieler fanden nun ihren Rhythmus wieder, den sie durch die vielen Strafzeiten verloren hatten. In der 17. Spielminute schlug dann die Stunde des Tim Mainka. Sichtlich angefressen durch seine 5min-Strafe, führte er den Ball mit Power über die Mittellinie, um diesen mit einem schönen Distanzschuss direkt in den Knick zu jagen. Als dann auch noch Morten Winter zwei Minuten später den 3:3 Ausgleich markierte und es in die Pause ging, war die Stimmung in der DJK-Kabine hoffnungsvoll. War bei dem großen Favoriten eventuell doch mehr zu holen?

Das zweite Drittel lief insgesamt allerdings so gar nicht nach dem Geschmack der Holzbüttgener. Bremen spielte seine Angriffe stark zu Ende, die DJK’ler kamen nicht mehr in die Zweikämpfe, es wurden (zu) viele lange Bälle gespielt. Folgerichtig traf Eiche Horn zweimal und so gingen die Grün-Weißen mit einem 3:5 zum Pausentee. Die Jungs wussten, dass sie es besser konnten und wollten es nun auch beweisen.

„Druck machen, Zweikämpfe gewinnen, einfach spielen!“

rief DJK-Kapitän Dennis Schiffer als Motto aus.

Davon war in den ersten Minuten allerdings wenig zu sehen und so hieß es nach fünf Minuten im letzten Drittel 6:3 für die Bremer. Unsere Jungs hielten allerdings den Druck aufrecht und so konnte in der 13. Minute das erste Überzahlspiel erzwungen werden. Der Ball lief flüssig, Nordexperte Kevin Strauss passte den Ball rechts raus auf DJK-Neuzugang Matthias „die Klebe“ Sieling und dieser hämmerte das Spielgerät per One-Timer direkt in den Winkel – nur noch 6:4 nach diesem Traumtor. Die Jungs mit dem Adler auf der Brust gaben nun noch einmal richtig Feuer. Alex Sagafe tankte sich auf der linken Seite durch, zog vor das Tor, Latte. Weitere Chancen blieben ungenutzt, die DJK warf noch einmal alles nach vorne. Diesen Raum wussten die Bremer mit gefährlichen Kontern zu nutzen und erhöhten innerhalb von 39 Sekunden auf 8:4. Den Schlusspunkt setzte Felix Gilsbach mit dem 8:5 Endstand, der den Ball gedankenschnell nach einem Foul in die Maschen jagte.

Spielnachbesprechung
Direkt nach dem Spiel gegen den TV Eiche Horn stimmt sich die Mannschaft auf die kommende Aufgabe ein.

„Wir haben uns heute gegen das beste Team der Liga sehr, sehr teuer verkauft. Wir haben nie nachgelassen, bis zum Ende gekämpft und den Zuschauern ein absolutes Topspiel geboten. Nun muss der Fokus allerdings voll auf das Spiel gegen Neuwittenbek gelegt werden.“

 resultierte Teammanger Kristof Marzinkowski.

Wir gratulieren dem TV Eiche Horn zur Meisterschaft in der Staffel Nord-West und viel Glück für ein erfolgreiches Abschneiden in den Playoff-Spielen.

Nach einem gemütlichen Spaziergang in die Bremer Innenstadt und einem gemeinsamen Abendessen, ging es für Alle früh ins Bett.

Das zweite Spiel fand in der schönen Sportanlage der Uni Kiel statt. Auch für das Heimteam ist dies ein ungewöhnlicher Spielort, da man dort nur einmal in der Saison zu Präsentationszwecken spielt.

Der Kader blieb größtenteils unverändert, nur Ulf Rademacher hatte auf eigenen Wunsch das „Campo Bahia“ vorzeitig verlassen (BILD berichtete). Seine Position nahm der etatmäßige Stürmer Tim Mainka ein, dessen Platz im Sturm wiederum übernahm der erst 16-jährige Mark Jones. Im Tor startete Jan Saurbier, anstelle seines größeren Bruders Domenic tagszuvor. Die Vorzeichen für dieses Spiel waren klar: gewinnt die DJK dieses Spiel, ist ihnen der 2. Tabellenplatz nicht mehr zu nehmen.

Und so legte man auch direkt los wie die Feuerwehr. Nach drei Minuten schoss Kapitano Schiffer das 1:0. Der TSV Neuwittenbek zeigte in dieser Phase (ungewohnt) viele Unsicherheiten im Aufbauspiel und so nutzte Matthias Sieling einen Fehlpass zum 2:0. Ausgerechnet Matthias Sieling, der gegen seinen Ex-Verein, gegen seinen Bruder und vor seiner Familie und Freundin spielte und dessen Jubel dementsprechend zurückhaltend war. Jan Bassen verkürzte mit einer tollen Einzelaktion auf 2:1 und mit diesem Ergebnis ging es in die Kabine.
Trainer Daniel Joest war mit der Vorstellung seiner Jungs zufrieden, hob aber auch den Zeigefinger:

„Kein unnötiges Risiko, keine blinden Pässe durch die Mitte. Den Ball sicher laufen lassen.“

Und so kam es auch, dass das zweite Drittel keine nennenswerten Ereignisse brachte. Die DJK ließ den Ball sicher in den eigenen Reihen laufen und das Risiko wurde sichtbar minimiert.

Anfang des dritten Drittels vollendete Tim Mainka den vermutlich besten Angriff der Saison. Der Ball lief über mehrere Stationen, das Tiki-Taka des Floorballs war geboren. Morten Winter passt final zu Tim Mainka, Direktabnahme, Boooom, Tor, 3:1! Neuwittenbek nun mit spürbar mehr Druck, doch die technisch starken Verteidiger der DJK konnte sich immer wieder aus der Umklammerung des Gegners befreien und mit schönen Pässen die schnellen Stürmer auf die Reise schicken. Drei Minuten vor Schluss nahm Neuwittenbek den Torwart raus und spielte mit sechs Feldspielern. Angeführt von einem bärenstarken Sascha Kalibe warf der TSV nun alles nach vorne, doch die Jungs der DJK blockten jeden Schuss. Jeder blaue Fleck war nun egal –  diese drei Punkte geben wir nicht mehr her! Und so kam es, wie es kommen musst. Morten Winter konnte einen abgewehrten Ball aufnehmen, den Turbo einschalten und versenkte den Ball in das leere Tor. Der Anschlusstreffer durch Neuwittenbek war nur noch Ergebniskosmetik.

Und dann war es soweit. Abpfiff. Aus. Schluss. Vorbei. Das Zittern hat ein Ende. Die DJK gewinnt mit 4:2 gegen Neuwittenbek und beendet die Saison auf dem 2. Tabellenplatz.

Ein Aufsteiger. Ein Team, dem nach den ersten beiden Spielen die Zweitligatauglichkeit abgesprochen wurde. Ein Team, das durch Zusammenhalt und Willensstärke so manch technisch stärkere Mannschaft geschlagen hat. Ein Team, das jeden einzelnen Punkt hart erkämpfen, erlaufen, ja fast erzwingen musste. Ein Team, das mit der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte Historisches geleistet hat. Ein Team!

Allerdings ist die Saison noch nicht vorbei. Am 15.3. ist wieder Derbytime. Der Tabellendritte, die Dümptener Füchse, sind bei uns zu Gast und die Jungs wollen die Hinspielschlappe vergessen machen. Anpfiff ist um 13 Uhr. Wir hoffen auf eine volle Hütte – lasst die Stadtparkhalle beben!

Als Zugabe folgt in der Woche danach die Premiere in den Playoffs mit einem Heimspiel gegen den Meister aus der 2. Liga Süd/Ost, die USV Halle Saalebiber. Termin und Spielort werden noch bekannt gegeben.

(A. Sagafe)