Freiwillig Soziales Jahr beim Heimatverein – Benedikt Mix berichtet über sein Floorball-FSJ bei der DJK

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Schule fertig – was nun? Diese Frage stellen sich zurzeit viele Schulabgänger. Man weiß nicht wirklich wie es weiter gehen soll. Studieren? Ausbildung? Praktikum? Ausland? Oder erst einmal Arbeiten?!

Den jungen Leuten stehen in so einer Umbruchphase viele Türen offen, doch genau darin liegt oft das Problem. Die überaus großen Entscheidungsdimensionen und Reizüberflutungen an Möglichkeiten fordern laufend zukunftsweisende Entschlüsse. Doch was ist, wenn man diese noch nicht fällen möchte oder kann?

DJK-Spieler Benedikt Mix spricht über die wunderbare Wahl, die er für sich nach dem Abitur getroffen hat.

Als ich 2014 erfolgreich mein Abitur erwarb, hatte ich gerade frisch meinen 18. Geburtstag hinter mir. Nun war mir im Grunde schon klar, dass ich studieren möchte. Diese erste Entscheidung war also schon getroffen, blieb noch festzustellen was ich eigentlich studieren wollte?

Ich hatte mich schon ein Jahr im vorhinein nach geeigneten Studiengängen umgeschaut. Letztlich fiel die engere Auswahl im Bereich ‚Wirtschaft‘ ein. Doch die Entscheidung war noch nicht genug… BWL, VWL, Sozialwissenschaften, Gesundheitsökonomie und noch zahlreiche weitere Studienfächer werden in dem Gebiet angeboten. Entschieden zu viele Fragen für jemanden, der gerade für das Abitur paukt.

Somit entschied ich mich dafür, nach dem Abi erst einmal ein Orientierungsjahr zu absolvieren, um mir meine konkreten Berufsinteressen bewusst zu machen. Doch auch hier offenbarte sich mir ein gewaltiges Entscheidungsspektrum. Die Fülle an Möglichkeiten für ein Orientierungsjahr ist nahezu grenzenlos. Auslandsjahr, Bundeswehr oder Freiwilligendienst mit ökologischem, kirchlichem, kulturellem oder sozielem Schwerpunkt? Ich entschied mich für Letzteres, ein Freiwilliges Soziales Jahr.

„Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)“ hörte ich immer wieder. Doch was verbirgt sich hinter diesem Namen im Wesentlichen?

Das FSJ ist ein sozialer bundesweiter Freiwilligendienst für Jugendliche und junge Erwachsene, die die Schulpflicht erfüllt und noch nicht das 27. Lebensjahr vollendet haben.

Ein FSJ ist im meinen Augen aus folgenden Gründen genau für Leute wie mich geeignet:

  • Man hat Zeit um sich stressfrei auf ein Studium, eine Ausbildung oder Ähnliches vorzubereiten, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit sich zu betätigen, produktiv zu sein und sich ein paar Euro dazu zu verdienen.
  • Jeder profitiert im Alltag -bewusst oder unbewusst- von öffentlichen, sozialen oder ehrenamtlichen Institutionen und Arbeiten. Aus der Perspektive ist es ein schönes Gefühl und eine gute Gelegenheit mit einer FSJ-Tätigkeit etwas für die Gesellschaft zu leisten.
  • Ein FSJ bringt Vorrang bei den Zulassungsverfahren der Hochschule, von den gewöhnlichen Wartesemestern mal abgesehen.
  • Zudem macht sich so etwas ganz und gar nicht schlecht in meinem Lebenslauf
  • Letztlich ist man innerhalb des FSJ in einem sehr flexiblen Arbeitsverhältnis, das man ggf. monatlich auflösen kann.

Blieb nur noch eines zu klären: Wo mache ich mein FSJ?

Ich machte mich nun auf die Suche nach einer geeigneten Einrichtung, doch irgendwie sprach mich das alles nicht so an. Öffentliche Einrichtungen und Vereine dürfen FSJler einstellen und aus reinem Zufall hörte ich dann eines Tages, dass man ein FSJ auch bei einem Sportverein machen kann.

Da ich seit 4 Jahren in meinem Floorballverein mit Leib und Seele Sport betrieben hatte, fragte ich dort nach, ob es das schon einmal in meinem Verein gab. Ich wurde zunächst enttäuscht. Denn um einen FSJler einstellen zu dürfen, muss man als Einsatzstelle beim LSB (Landes Sport Bund) eingetragen sein.

Glücklicherweise fand ich in meinem Abteilungsleiter einen Verbündeten, der sich beim Verein dafür einsetzte, dass man so einen Antrag stellen konnte – mit Erfolg. Der Verein wurde als Einsatzstelle angenommen und ich bekam meinen Vertrag! Nach dem zahllosen bürokratischen Querelen folgte ein Gespräch mit meinem Abteilungsleiter und neuen Chef und wir steckten meine Aufgabenbereiche für die Zukunft ab. Nach diesem Gespräch war ich überglücklich, denn meine Aufgaben waren sowohl zahlreich als auch vielseitig.

So, jetzt ging es wirklich los: Sieben Monate Floorball, Floorball und nochmal Floorball. Sozusagen das Hobby zum kurzzeitigen Beruf gemacht. Die ersten Wochen haben Spaß gemacht, dennoch waren sie sehr anstrengend. Man darf bei allem Spaß nicht unterschätzen, dass ein FSJ eine Vollzeitstelle ist und vom Zeitaufwand einem durchschnittlichen Arbeitnehmerverhältnis entspricht. Nach (mehr oder weniger) 6 Monaten Freizeit musste ich mich daran erst wieder gewöhnen und wurde promt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Ungefähr ein Drittel meiner Arbeitszeit galt direkten Übungsleitereinsätzen, d.h. ich trainierte Schul-AGs und Jugendteams im Verein. Die weiteren Aufgaben kann man sehr gut beschreiben, indem man sagt :”Der Mann für alle Fälle”. Standen Reparaturen an Geräten und Hilfsmitteln an, kam ich ebenfalls ins Spiel. Dieser Bereich war mehr praxisbezogen und immer eine super Abwechslung zu meinem Arbeitsplatz im Vereinsheim. Am PC gab es vor allem Aufgaben bei der Administration der Abteilungsveranstaltungen. Spiele, Feiern, Elterntreffen. Der komplette Mailverkehr wurden von mir geregelt.

Weiterhin setzte ich mich auch mit Trainingsmethoden und verschiedenen sportlichen Konzeptionen auseinander, um den Verein weiter nach vorne zu bringen und mein Know-How zu vertiefen.

Alle Aufgaben wurden von Woche zu Woche neu besprochen. Mein Abteilungsleiter und meine Betreuerin im Verein nahmen sich jede Woche eine Stunde Zeit um die erledigte Arbeit auszuwerten und um neue Aufgaben zu erarbeiten.

Trotz dieser wöchentlichen neuen Aufgaben, gab es die Zeit im Verein viel selbst zu gestalten. Ich plante selber meinen Wochenplan und besaß auch viel angenehme Freiheit in der Arbeit.

Zu solchen Tätigkeiten kamen dann im Laufe des FSJs größere Projekte dazu. Zum Beispiel war ich dafür verantwortlich, eine neue Musikanlage in einer vom Verein genutzten Sporthalle einbauen zu lassen. Außerdem sollte in einer anderen Sporthalle ein neuer Boden verlegt werden, wozu ich die Angebote von Firmen einholen sollte.

Mit diesen Aufgaben beschäftigte ich mich nun in meinem Orientierungsjahr. Letztendlich kann ich drei Punkte über die Vorzüge für angehende FSJlern nennen:

In erster Linie war ich in dieser Zeit erfolgreich, den richtigen Studienplatz für mich zu finden. Ich konnte mich in den letzten Monaten sogar inhaltlich schon ein wenig darauf vorbereiten und u.a. auch mit erfahreneren Verinskollegen darüber austauschen. Weiterhin gab es viele Momente, in denen ich es genießen konnte so viel Training zu geben.

Zum Beispiel konnte ich kaum durch die Stadt laufen, ohne hinter jeden zweiten Ecke ein “Hallo Bene” von einem Kind aus einer meiner Trainingsgruppen zugerufen zu bekommen. Man wächst regelrecht in eine Vorbildrolle hinein und freut sich, wenn die Kids das indirekt bestätigen.

Letztlich habe ich durch diese vielen verschiedenen Aufgaben einige Erfahrungen gesammelt. Ich kann jedem, der sich in einer ähnlichen Lage wie ich nach meinem Abitur befindet, nur empfehlen, ein FSJ zu machen.

Allerdings gibt es zwei wichtige Aspekte zu beachten:

Erstens: Wählt die richtige Einrichtung, ihr verbringt 40 Stunden in der Woche mit dem Thema der Einrichtung, also sollte es euch auch auf lange Zeit Spaß machen.

Zweitens: Ein FSJ wird ab 6 Monaten anerkannt. Erörtert vorher, welche Laufzeit sinnvoll ist.