Auf der Jagd nach weiteren Punkten, um doch noch an den Playoffs um die Deutsche Meisterschaft teilnehmen zu können, mussten die Floorballer der DJK Holzbüttgen am vergangenen Wochenende wieder über 1.000 Kilometer zurücklegen. Zunächst stand am Samstag das Spiel bei den Unihockey Igels in Dresden auf dem Programm, bevor es dann am Sonntag zum Tabellenzweiten, den Floor Fighters aus Chemnitz, ging (Bericht: Michael Mülhöfer).
Dank der beiden Neuzugänge Miska Ojala und Jesse van Oosten konnte die DJK die Reise nach Ostdeutschland zu diesem weiteren Doppelspieltag mit drei kompletten Reihen antreten, die in Dresden dann auch gleich mal einer Prämiere beiwohnen durften. Erstmals pfiffen mit Erik Demi und David Scholz zwei Schiedsrichter aus der tschechischen Profiliga ein Bundesligaspiel und obwohl es zum erwarteten Schlagabtausch auf Augenhöhe kam, hatten die beiden Unparteiischen mit der äußerst fairen Partie ohne Strafzeiten keine große Mühe.
Das Spiel war von Beginn an sehr abwechslungsreich und es gab auf beiden Seiten erste Chancen nach schön herausgespielten Abschlüssen. Dennoch erwischten die Holzbüttger den etwas besseren Start und profitierten in der 5. Minute von einer Balleroberung Juuso Ylinens, der den Ball schnell von außen in die Mitte auf Nils Hofferbert passte. Hofferbert suchte aber nicht selbst den Abschluss, sondern legte nochmal quer auf Krystof Manour ab, der letztlich zum 0:1 traf. Man verpasste es allerdings anschließend nachzulegen und nach einem Bilderbuchkonter und einer starken Einzelleistung konnten die Igels das Spiel drehen und mit einem 2:1 in die erste Pause gehen.
Im zweiten Drittel brauchte die DJK dann zunächst den erneut sehr starken Goalie Jan Saurbier um im Spiel zu bleiben, um anschließend mit etwas Glück zum Ausgleich zu kommen als Hofferbert in der 6. Minute einfach mal aus der Distanz abzog und der Ball abgefälscht im Dresdner Tor landete (Vorlage Krystof Manour). In der 11. Minute gab es dann mal wieder einen Führungswechsel. Konrad Paul bewies Übersicht und passte aus der Ecke einmal quer durch den Slot auf den völlig freistehenden Veeti Koivisto, der direkt zum 2:3 abzog. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich waren es nach einem erneuten Treffer von Hofferbert zum 3:4 in der 19. Minute diesmal die Holzbüttger, die mit einer Führung in die Pause gingen (Vorlage Krystof Manour).
Aber das Schlussdrittel sollte noch den ein oder anderen Führungswechsel bereithalten. Durch einen gleich zu Beginn etwas überraschenden Doppelschlag der Igels, lagen die Gastgeber auf einmal wieder mit 5:4 vorn. Der Schock des frühen Rückstands sorgte allerdings dafür, dass die Rheinländer nochmal alle Kräfte mobilisierten. Und das Spielglück, was zu Beginn der Saison vielleicht noch das ein oder andere Mal fehlte, scheint so langsam auch wieder zurückzukehren. Denn einen Schuss von Moritz Neustadt in der 5. Minute, den der Dresdner Keeper eigentlich schon sicher zu haben schien, landete doch noch irgendwie in der Kelle von Juuso Ylinen, der nur noch zum 5:5 Ausgleich einschieben musste. Die Entstehung des Ausgleichs mag zwar etwas glücklich gewesen sein, aber er war aufgrund der Spielanteile und Chancen auf keinen Fall unverdient. Und das Spiel war ja noch nicht vorbei. Ein letzter Treffer fiel noch. Veeti Koivisto nagelte den Ball in der 13. Minute zum 5:6 Endstand ins kurze Eck. Der letzte Führungswechsel dieses abwechslungsreichen Spiels blieb somit den Grün-Weißen aus Kaarst vorbehalten und so ging es mit drei weiteren Punkten im Gepäck weiter nach Chemnitz, wo man sich in einem Hotel auf den 18. Spieltag am Sonntag vorbereiten konnte.
Und das Spiel gegen die Floor Fighters Chemnitz sollte nochmal zu einem richtigen Prüfstein für Holzbüttgen werden, hat sich der amtierende Pokalsieger doch langsam still und heimlich bis auf den 2. Tabellenplatz vorgeschoben und am Vorabend noch den Tabellenführer aus Bonn geschlagen.
Aber die DJK hat in der Rückrunde bereits das ein oder andere Mal zeigen können, dass man wieder in der Lage ist, mit jedem Gegner mithalten zu können. So konnte man beispielsweise gegen die Spitzenteams aus Bonn und Hamburg punkten und trat den Chemnitzern mit immerhin drei Siegen in Folge gegenüber.
Und wenn vor dem Spiel jemand gesagt hätte, ihr nehmt zwei weitere Punkte mit in den Westen, hätten wohl sowohl Spieler als auch Fans der DJK gesagt, das unterschreiben wir sofort. Das es am Ende „nur“ zwei Punkte geworden sind, zeigt auf der einen Seite nochmal deutlich, dass man gegen eine absolute Topmannschaft gespielt hat und auf der anderen Seite, dass das Selbstvertrauen in den letzten Wochen enorm gestiegen ist und dass man wieder für jeden Gegner unbequem sein kann.
Aber der Reihe nach. Schon der Auftakt im ersten Drittel hätte für die Holzbüttger nicht besser laufen können. Bereits nach knapp 7 Minuten konnte man durch Tore von Noah de Zwaan (Vorlage Miska Ojala), Nils Hofferbert (Vorlage Krystof Manour) und Jusso Ylinen (Nils Hofferbert) mit 0:3 in Führung gehen. Die Effizienz im Torabschluss ließ zwar im Laufe der Partie etwas nach, aber man hatte das Spiel zu jeder Zeit im Griff. Erst eine Unterzahl in der 17. Minute, Veeti Koivisto musste das Spielfeld wegen überharten Körpereinsatzes für zwei Minuten verlassen, brachte die Chemnitzer überhaupt auf die Anzeigentafel.
Mit 1:3 ging es dann auch in das zweite Drittel, in dem die erwartete Aufholjagd der Gastgeber zunächst ausblieb. Die Holzbüttger standen defensiv gut und blieben mit eigenen Abschlüssen gefährlich. Für Zählbares brauchte es aber weitere Strafzeiten. Nils Hofferbert traf in der 11. Minute bei einem zwischenzeitlichen 4-gegen-4 zum 1:4 und die Floor Fighters konnten in der 15. Minute erneut eine Überzahl zum 2:4 nutzen.
Auch im dritten Drittel ließ die bedingungslose Offensive des Tabellenzweiten weiter auf sich warten. Es waren eher die Holzbüttger die den Vorsprung sogar weiter auf vier Tore ausbauen konnten. Durch zwei Tore Hofferberts, einem verwandelten Penalty von Ylinen und einem weiteren Tor von de Zwaan konnte man zwischenzeitlich auf 3:7 und fünf Minuten vor Schluss noch auf 4:8 stellen. Aber dann zeigte sich mal wieder was der Floorballsport so zu bieten hat. Die Floor Fighters nahmen den Goalie zu Gunsten eines weiteren Feldspielers vom Platz und schafften es in den weniger als vier verbliebenen Minuten doch noch sensationell in die Overtime.
Doch wer jetzt dachte, das Momentum müsse doch nun auf Seiten der Chemnitzer sein, zumal sie die Overtime aufgrund einer Hinausstellung Manours in Überzahl beginnen konnten, hat nicht mit der Nervenstärke der Holzbüttger gerechnet. 7 von 8 Toren erzielten die Gastgeber in Überzahl, aber dieses Mal hielt die DJK dagegen und überstand diese kritische Phase. Die Rheinländer schienen nun in der Overtime angekommen zu sein und kamen sogar selbst zu Abschlüssen. Von Wut oder Enttäuschung über den verpassten Dreier keine Spur. Selbst ein zunächst gegebener und dann wieder zurückgenommener Penalty brachte das Team nicht aus der Ruhe. Denn den anschließenden Bully konnte Hofferbert für sich entscheiden und aus der Bedrängnis auf Manour ablegen, der dann doch noch den erlösenden Siegtreffer für die Grün-Weißen erzielen konnte.
Jesse van Oosten, der neue Mann auf Seiten der Holzbüttger zieht eine am Ende durchaus positive Bilanz: „Ich bin wirklich froh, diese Reise mit zwei guten Siegen starten zu können, auch wenn es sich ein wenig so anfühlt, als wenn im Spiel gegen Chemnitz sogar noch mehr drin gewesen wäre. Aber ich bin stolz auf die Leistung dieses großartigen Teams. Ich freue mich auf die Zukunft und vor allen Dingen auf die ersten Heimspiele.“
Mit dem 5:6 in Dresden und dem 8:9 nach Verlängerung in Chemnitz bringen die Jungs mit dem Adler auf der Brust insgesamt fünf Punkte mit zurück an den Rhein. Und während am Samstag mit Schenefeld, Berlin und Holzbüttgen die drei Duellanten um die Playoff-Plätze noch im Gleichschritt gewonnen haben, sind die zwei Punkte vom Sonntag umso wertvoller, als das sowohl Schenefeld als auch Berlin verloren haben. Damit steht man erstmals in dieser Saison aufgrund des besseren Torverhältnisses auf Platz 7 und somit auf einem Platz, der zur Teilnahme an den Playoffs um die Deutsche Meisterschaft berechtigt. Diesen Platz gilt es nun in den kommenden beiden Heimspielen in der Kaarster Stadtparkhalle gegen Kaufering am 25. Januar um 18 Uhr und gegen München am 26. Januar um 13 Uhr zu festigen.