Bitteres Viertelfinal-Aus nach Penaltyschießen

4
(Foto: René Thönnißen)

Die DJK ist nach zwei packenden Spielen im Viertelfinale der Playoffs um die Deutsche Floorball-Meisterschaft gegen den MFBC Leipzig ausgeschieden (Bericht: Michael Mülhöfer).

Nachdem schon das Heimspiel gegen die favorisierten Leipziger äußerst unglücklich mit 5:6 verloren wurde, mussten die Holzbüttger die Spiele in Leipzig unbedingt gewinnen, um doch noch das Halbfinale zu erreichen. Das zweite Spiel der Viertelfinalserie „Best-of-3“ am vergangenen Samstag entwickelte sich ebenfalls zu einem wahren Krimi und stellte das erste Spiel in Kaarst dramaturgisch noch einmal deutlich in den Schatten. Nach einem 8:8 nach regulärer Spielzeit und Verlängerung musste am Ende das Penaltyschießen die Entscheidung bringen und wieder einmal war der Floorballgott kein Grün-Weißer. Die Leipziger setzen sich mit 3:2 Penaltys durch und ziehen mit 2:0 Siegen in das Halbfinale ein.

Dabei hätte das Spiel für die Holzbüttger zunächst gar nicht besser laufen können. Die Leipziger begannen zwar mit etwas mehr Ballbesitz und den ersten Schussversuchen, doch die Gäste um den wieder einmal glänzenden Goalie Jan Saurbier hielten die Null und gingen mit der ersten richtigen Torchance sogar in Führung. Die Art und Weise wie die Kaarster anschließend das Spiel gestalten konnten war beeindruckend. In der Defensive zumeist konzentriert und in der Offensive äußerst zielstrebig. Im Grunde wurde jede Situation für einen Abschluss genutzt und durch den Rückstand der Leipziger boten sich den Holzbüttgern immer häufiger auch Konterchancen. So stand es nach dem ersten Drittel bereits 0:4 für die Rheinländer.

Und auch im zweiten Drittel konnten die Gäste an ihre bisherige Leistung anknüpfen und den Vorsprung weiter ausbauen. Durch insgesamt acht Tore von Jusso Ylinen (3), Nils Hofferbert, Miska Ojala, Moritz Neustadt, Lasse Vallema und Dennis Schiffer wuchs der Vorsprung zu Beginn des dritten Drittels sogar auf 3:8 an. Recht komfortabel sollte man meinen, aber nicht im Floorball. Schon im Laufe des zweiten Drittels zeichnete sich ab, dass die Gastgeber vor allem in Überzahl äußerst effektiv agierten. Dieser Eindruck sollte sich dann im dritten Drittel auch nochmal zusätzlich verstärken. Der MFBC konnte im Laufe des Spiels fünf von insgesamt sechs Zeitstrafen gegen die DJK nutzen und erzielte auch das Ausgleichstor zum 8:8 in Überzahl, da die Gastgeber die letzten Minuten mit einem sechsten Feldspieler agierten („Empty Net“). Somit fielen insgesamt sechs von acht Toren, bei denen Leipzig mindestens einen Feldspieler mehr auf dem Feld hatte. Während die Holzbüttger also im ersten Spiel in Kaarst noch gänzlich ohne Strafzeiten auskamen, sah man sich in Leipzig einer Flut von Strafzeiten ausgesetzt, die natürlich zum Teil auch vermeidbar gewesen wären, allerdings auch nicht immer nachvollziehbar waren.

Mit der Enttäuschung noch den Ausgleich hinnehmen zu müssen und der bitteren Erkenntnis, dass sich Krystof Manour schwer verletzt hat, ging es also in die Verlängerung. Aber auch hier ließen sich die Holzbüttger nicht hängen und hatten sogar selbst nochmal die Gelegenheit in Überzahl das entscheidende Tor zu erzielen. Es bleib allerdings nach 10 Minuten torlos und das Penaltyschießen musste die Entscheidung bringen. Und auch hier ging es sozusagen nochmal in die Verlängerung, da nach den 10 regulären Schützen auch noch keine Entscheidung fallen wollte. Insgesamt brauchte es 14 Schüsse um letztlich mit einem 3:2 im Penaltyschießen den MFBC Leipzig als Gewinner zu ermitteln. Knapper geht es also nicht.

Die Niederlage kann also kaum bitterer sein, auch wenn man bedenkt, dass es trotz der effizienten Offensive noch vier weitere Aluminiumtreffer für die DJK gab. Ausschlaggebend, zumindest in diesem Spiel, waren aber vermutlich die zu vielen Strafzeiten auf Seiten Holzbüttgens. Dennoch präsentierte sich das Team als fairer Verlierer und gratulierte den Leipzigern zum Weiterkommen.

#8 Nils Hofferbert (Foto: A. Klüppelberg)

Kurz nach dem Spiel wandte sich Kapitän Nils Hofferbert nochmal an die Mannschaft und die treuen Fans: „Auf dem Papier ist es das Normalste der Welt, als Sechster gegen den Dritten in den Playoffs auszuscheiden. Aber wir wussten, dass wir kein typischer Tabellensechster waren. Die Rückrundentabelle, in der wir auf Platz drei standen, zeigt unsere Entwicklung – und auch, dass wir absolut ebenbürtig mit Leipzig waren. Leider haben wir mit Leipzig auch das andere formstärkste Team der Liga erwischt. Trotzdem war unsere Aufholjagd nach den ersten sieben Spieltagen unglaublich. Wir wurden von einigen ‘Experten’ völlig abgeschrieben, doch die Mannschaft hat sich großartig entwickelt, und ich bin unglaublich stolz auf sie. Gefühlt waren wir diese Saison noch nicht für mehr bereit. Das hat sich vor allem in den Crunchtime-Momenten gezeigt, in denen wir es zu selten geschafft haben, die Spiele auf unsere Seite zu ziehen. Aber die Zukunft sieht sehr gut aus. Besonders unsere jungen Spieler haben unglaubliche Schritte gemacht – sie verdienen ein spezielles Lob. Dazu kommt unser Teamspirit, der uns auch in der kommenden Saison tragen wird. Was mit etwas mehr Erfahrung in den nächsten Jahren möglich sein wird, wird großartig. Ein riesiges Dankeschön an alle Fans! Wir wissen, dass es in schwierigen Momenten nicht immer leicht war, aber wir hoffen, ihr habt gesehen, dass wir immer alles für euch gegeben haben. Ihr wart absolut meisterlich!

Das Team um Nils Hofferbert und Trainer Joel Heine blickt also optimistisch in die Zukunft und denkt bereits an die nächste Saison und auch die Verantwortlichen der DJK planen bereits für die nächste Spielzeit. Und da geht es nicht nur um den Kader. Auch den Fans und Zuschauern möchte man wieder so Einiges bieten. In der abgelaufenen Saison erreichte man erstmals einen Zuschauerschnitt von über 300 pro Spiel und auch in den kommenden Jahren will man Floorball in und um Kaarst zu weiterer Popularität verhelfen um die Heimspieltage zu echten Event-Highlights der Stadt zu machen.

DJK on Tour (Foto: DJK)