U15 Juniorinnen der DJK Holzbüttgen werden erneut Deutscher Vizemeister

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Das Team der DJK Holzbüttgen mit dem 2. Platz bei der Deutschen Meisterschaft - FOTO: FLOORBALL DEUTSCHLAND

Nach einem fast perfekten Turnierverlauf bei der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft der U15 Juniorinnen Kleinfeld in Zwickau konnte die DJK Holzbüttgen erst im Finale durch die SG Potsdam gestoppt werden und holte sich völlig verdient die Silbermedaille. Das Team konnte damit nach der sensationellen Vizemeisterschaft in 2024 seine positive Entwicklung bestätigen und eindrucksvoll unterstreichen, dass es zur absoluten Spitze in dieser Altersklasse in Deutschland gehört. (Bericht: Mike Krekeler)

Die Voraussetzungen nach der überraschenden Vizemeisterschaft im letzten Jahr waren diese Saison etwas anders. Die DJK Holzbüttgen war von Anfang an als Favorit die gejagte Mannschaft im Ligabetrieb und musste sich am Ende mit der NRW-Vizemeisterschaft begnügen. Die ein oder andere unnötige Niederlage sollte sich im Nachhinein aber als sehr lehrreich und äußerst wichtig in der Entwicklung der Mannschaft erweisen. So arbeitete das Team auch nach der frühzeitigen Qualifikation zur DM weiter hart an sich und hatte von Anfang an das Ziel, bei der Endrunde in Zwickau mindestens wieder das Halbfinale zu erreichen. Die Voraussetzungen an diesem Juni-Wochenende waren gut, denn das Team konnte mit dem fast kompletten Kader die Reise nach Sachsen antreten. Für den verhinderten Peter Hahnen konnte das bei den Spielerinnen äußerst beliebte Trainer-Duo mit Bundesligaspieler Kryštof Maňour und Lea de Zwaan gewonnen werden.

Nach der Anreise am Freitag ins Teamhotel wurde der Stress der langen Fahrt mit einem gemeinsamen Essen in der Zwickauer Altstadt abgebaut und die nötige Lockerheit für die anstehende Aufgabe erlangt.
So konnte die Mannschaft sich ideal auf das erste Spiel am frühen Samstagmorgen gegen Eiche Horn Bremen vorbereiten.
Dieses Spiel ging die DJK Holzbüttgen mit so viel Einsatzbereitschaft an, dass die Bremer regelrecht überrollt wurden. Bis zur Pause legten die Holzbüttgenerinnen mit 6:0 vor und bauten diese Führung in der zweiten Hälfte sogar auf 9:1 aus. Selbst zwei Unterzahl-Situationen wurden durch die bärenstarke Defensive schadlos überstanden. Bis zum Schlusspfiff wurde weiter kombiniert und das Endergebnis auf 12:3 gestellt (3x Lea Kaltwasser, 2x Carina Krekeler, 2x Romina Krekeler, Johanna Bromberger, Lara Kost, Mathilda Reinecke, Theresa Hahnen, Christina Hahnen).
Dieser Sieg war der sogenannte „Türöffner“ für den weiteren Turnierverlauf, da die Spielerinnen mit diesem Erfolgserlebnis die beiden nächsten Partien aus einer komfortablen Position angehen konnten.

Mit dem SC DHfK Leipzig stand im zweiten Spiel eine Mannschaft an, die von den Experten zu den Mitfavoriten auf den Turniersieg gezählt wurde. Auch in diesem Spiel startete die DJK Holzbüttgen selbstbewusst und lief den Gegner hoch an. Doch Leipzig zeigte seine defensive Klasse, indem es die DJK-Angriffe immer wieder abwehren konnte und auf schnelle Konter setzte. Diese waren im ersten Spielabschnitt auch so effektiv, dass Leipzig zur Pause mit 2:0 in Führung lag.
Die umgehende Reaktion des DJK-Trainer-Teams war die Umstellung auf zwei Blöcke für die zweite Hälfte. Diese taktische Maßnahme war in dieser Situation genau richtig und brachte den gewünschten Erfolg. Die Holzbüttgenerinnen blieben cool und zogen ein sehr gepflegtes und druckvolles Kombinationsspiel auf, das für Leipzig auf Dauer zu überlegen war. Das Drehen des Spielstandes mit sieben Toren in Folge beeindruckte Leipzig so sehr, dass diese den Rest des Spiels auf Schadensbegrenzung umschalteten. So endete das Spiel auch in der Höhe verdient mit 8:3 für die DJK Holzbüttgen (3x Theresa Hahnen, 2x Johanna Bromberger, Carina Krekeler, Romina Krekeler, Mathilda Reinecke), womit das Team einen großen Schritt Richtung Habfinaleinzug gemacht hat.

Im dritten Vorrundenspiel trat die DJK Holzbüttgen gegen die Rockets Berlin an, die einen Sieg dringend benötigten, um ein vorzeitiges Ausscheiden zu vermeiden. Für die DJK Holzbüttgen hätte bereits ein Punktgewinn ausgereicht, um den Gruppensieg zu sichern und somit den starken Potsdamern aus der Gruppe B im Halbfinale aus dem Weg zu gehen. Entsprechend motiviert gingen die Berliner in das Spiel und versuchten mit schnellen Kombinationen und hohem Anlaufen die wegen Verletzungen umgestellten Blöcke der DJK unter Druck zu setzen. Doch die Holzbüttgenerinnen ließen sich weder von dieser Spielweise noch von dem fanatischen Berliner Anhang aus dem Konzept bringen. Ein schneller Doppelschlag durch Lea Kaltwasser und Theresa Hahnen in den ersten zehn Minuten sorgte für eine beruhigende 2:0 Führung. Leider hielt diese nicht sehr lange und der schnelle Anschlusstreffer zum 1:2 war für die Berlinerinnen der oft zitierte Weckruf zur richtigen Zeit. Ein Angriff nach dem anderen musste die DJK Holzbüttgen in der Folge überstehen und Goalie Hanna Haas immer wieder ihre Klasse bei etlichen Paraden zeigen, damit die 2:1 Führung bis zur Pause hielt. Nach dem Seitenwechsel gelang es den schnellen Spielerinnen aus Berlin, die Partie mit zwei Toren in den ersten drei Minuten zu drehen und die DJK in einen 2:3 Rückstand zu versetzen, was die Mannschaft in eine kritische Phase führte. Die vorübergehend nicht einsatzfähige Carina Krekeler meldete sich daraufhin beim Trainer-Team zum Einsatz zurück. Die Blöcke konnten damit wieder auf die gewohnte Formation umgestellt werden. Ein Drehbuch hätte nicht besser geschrieben werden können, denn mit Betreten des Spielfeldes spielte die eben noch fehlende Abwehrspezialistin einen Traumpass auf ihre Schwester Romina, die am langen Pfosten eiskalt zum wichtigen 3:3 Ausgleich verwandelte. Mit dieser Szene ging ein Ruck durch die Mannschaft, so dass wieder zur alten Ordnung gefunden wurde. Vier Minuten vor Spielende konnte die starke Romina Krekeler erneut die Abwehr der Berlinerinnen düpieren und verwandelte sehr clever zur 4:3 Führung. Auch wenn die Rockets kurz vor Schluss noch zum 4:4 ausgleichen konnten, reichte dies sowie die anschließende torlose Overtime der DJK Holzbüttgen zum Punktgewinn und daraus resultierendem Gruppensieg. Das selbstgesteckte Ziel der Spielerinnen war damit schon erreicht, doch die Mannschaft war heiß darauf, den nächsten Schritt zu gehen.

Mit dem Gruppensieg standen als Gegner für das Halbfinale die Heljens Haie als Zweitplatzierte der Parallelgruppe fest. Das ewig junge Duell der beiden besten West-Mannschaften hatte einen besonderen Reiz, denn die Spielerinnen der DJK Holzbüttgen hatten sich fest vorgenommen, die Niederlagen aus der Saison vergessen zu machen und Revanche dafür zu nehmen.
So gingen am frühen Sonntagmorgen die Holzbüttgenerinnen hochmotiviert auch an diese Aufgabe heran. Das Trainer-Duo Kryštof Maňour und Lea de Zwaan hatte seine Hausaufgaben gemacht und die Mannschaft perfekt auf die Spielweise der Heiligenhauser eingestellt. Von Anfang an ließ die DJK Holzbüttgen keinen Zweifel daran, wer als Sieger vom Platz gehen will. Die Heljens Haie waren aber der gewohnt unangenehme Gegner, der sich auf das Kontern verlegte. So kam es auch, dass das 0:1 kein herausgespielter Spielzug der Haie war, sondern eine unübersichtliche Aktion vor dem DJK-Tor. Davon unbeeindruckt spielte die DJK Holzbüttgen weiter ihr strukturiertes Aufbauspiel und erarbeitete sich eine Chance nach der anderen. Bei einer Standardsituation regierte Charlotte Haack reaktionsschnell und spielte mit viel Übersicht einen überragenden Pass auf die zum langen Pfosten freilaufende Theresa Hahnen, die mit der Rückhand zum überfälligen 1:1 Ausgleich vollendete.
Kurz darauf musste die DJK Holzbüttgen erneut einen Rückschlag hinnehmen, als ein Richtung Slot gespielter Ball unglücklich den Weg in das DJK-Tor fand. Aber auch diese Situation meisterten die Spielerinnen bravourös und ließen sich keine Nervosität anmerken. Vier Minuten vor der Pause glich dann Johanna Bromberger nach feiner Ablage von Carina Krekeler zum 2:2 aus.
In der vierten Minute der zweiten Halbzeit ging ein Raunen durch die Halle, als Theresa Hahnen den wohl beeindruckendsten Pass des gesamten Turniers spielte. Ansatzlos und mit bemerkenswerter Präzision über fast 20 Meter an drei Gegenspielerinnen vorbei zu der vor dem Tor lauernden Lea Kaltwasser, die dann eiskalt zur vielumjubelten 3:2-Führung einschoss.
Den Rest des Spiels agierte die DJK Holzbüttgen trotz des knappen Vorsprungs äußerst souverän und mit kontrollierten Angriffen, so dass die Fans zu keiner Zeit mehr das Gefühl haben mussten, noch einmal zittern zu müssen. Am Ende war es dann ein völlig verdienter 3:2 Sieg, der das ersehnte Finale um die Deutsche Meisterschaft bedeutete und die DJK-Spielerinnen vor ihren Fans lautstark jubeln ließ.

Als Gegner stand im Endspiel der SC Potsdam fest, der alle seine Gruppenspiele sowie das Halbfinale eindrucksvoll gewonnen hat. Für die Spielerinnen der DJK Holzbüttgen keine neue Situation, denn auch im Finale der DM 2024 trafen sie auf eine aus Auswahlspielerinnen gespickte Mannschaft.
Trotzdem waren die DJK-Mädels fest entschlossen, es dem Gegner diesmal so schwer wie möglich zu machen, auch wenn kurzfristig Clara Waterhouse verletzungsbedingt ausfiel. Der SC Potsdam war jedenfalls beeindruckt von den bisherigen Leistungen der DJK Holzbüttgen. Nicht anders ist es zu erklären, dass im kompletten Finale nur die fünf stärksten Feldspielerinnen, von denen vier zur Ostauswahl gehören, eingesetzt worden sind. Der Rest blieb ohne Einsatzzeit auf der Bank. Beide Mannschaften zeigten in der Anfangsphase, dass sie nicht in Rückstand gehen wollten und legten Wert auf kontrollierte Offensivaktionen. Es dauerte bis zur zehnten Minute, als Potsdam mit 1:0 in Führung ging. Doch Theresa Hahnen konnte direkt nach dem Bully den 1:1 Ausgleich erzielen. Potsdam erhöhte danach noch einmal das Tempo und konnte dank eines überragenden Positions- und Laufspiels, insbesondere im Rücken der Abwehr, auf 4:1 davonziehen. Doch auch dieser Rückstand ließ die DJK-Spielerinnen nicht verzweifeln. Ein direkt verwandelter Freischlag von Johanna Bromberger in der 16. Minute sorgte für den 2:4 Anschlusstreffer, mit dem es dann auch in die Pause ging.
Direkt nach Wiederanpfiff erzwang die unermüdlich kämpfende Mathilda Reinecke einen Freischlag vor dem Potsdamer Tor. Lea Kaltwasser erkannte die noch ungeordnete Mauer und erzielte mit einer schnellen Ausführung das 3:4. Doch nur eine Minute später konnte Potsdam mit dem 3:5 wieder den alten Abstand herstellen. Die DJK Holzbüttgen versuchte in der Phase alles, um mit erhöhtem Druck, aber nicht völlig offensiv zu verkürzen, musste aber durch einen Weitschuss in der 10 Minute das 3:6 hinnehmen. Unermüdlich und von den Fans angetrieben gaben die DJK-Spielerinnen nicht auf und konnten in der 12. Minute noch einmal dem Favoriten mit dem 4:6 Anschluss nach wunderschöner Kombination und Abschluss durch Theresa Hahnen näherkommen. Auch wenn es die Spielerinnen bei den hochsommerlichen Temperaturen in der Halle unglaublich Kraft kostete, glaubten alle noch einmal an das Unmögliche. Die Defensive wurde zu Gunsten der Angriffsbemühungen gelockert und die DJK konnte sich noch die eine oder andere Torchance erarbeiten. So wurde der Schuss der laufstarken Lara Kost gerade soeben noch von einer Verteidigerin abgewehrt. In der 16. Minute sorgte dann ein Doppelschlag der Potsdamer für das 4:8. Unermüdlich warf jede einzelne Spielerin der DJK noch einmal alles in die Waagschale und erneut Lea Kaltwasser konnte nach feiner Einzelleistung das 5:8 erzielen. In der sofort genommenen Auszeit gaben Kryštof Maňour und Lea de Zwaan die taktischen Anweisungen für die Schlussoffensive. Diese wäre auch fast belohnt worden, als die DJK Holzbüttgen eine Riesenchance frei vor dem Potsdamer Tor nicht nutzte und im sofortigen Gegenzug der endgültige K.O. durch das 5:9 fiel. Der abschließende Treffer zum 5:10 in der Schlussminute ließ das Ergebnis dann viel eindeutiger aussehen, als der Spielverlauf war.

Obgleich die DJK-Spielerinnen zunächst nach dem Schlusspfiff sehr niedergeschlagen waren, erkannten sie unter dem tosenden Beifall der Halle bald, welch herausragenden Kampf sie den Spielerinnen aus Potsdam geliefert hatten. Die DJK Holzbüttgen ist nach dem chancenlosen DM-Finale 2024 mit dieser Leistung einem Titelgewinn ein weiteres Stück nähergekommen. Es muss jedoch anerkannt werden, dass Potsdam im Hinblick auf das Stellungsspiel und die individuelle Klasse noch einen Schritt voraus ist und das Finale dann doch verdient gewonnen hat.

Trotz der Finalniederlage überwog dann bei der Pokalübergabe und dem Erhalt der Silbermedaillen die Freude über das an diesem Wochenende Erreichte. Erwähnenswert ist noch die Nominierung von Hanna Haas in das All Star Team als bester Goalie.
Die U15 Juniorinnen der DJK Holzbüttgen haben den Verein mehr als würdig vertreten und einen bleibenden Eindruck bei allen Floorball-Fans hinterlassen. Insbesondere das Teamplay auf und auch abseits des Platzes und der damit gewachsene Zusammenhalt zeichnet die Mannschaft aus.  Diese „goldene Generation“ hat die Prognose aus dem letzten Jahr bestätigt, dass „der Verein noch einige Erfolgserlebnisse mit diesem sympathischen Team haben wird“.
Die zweimalige Teilnahme am DM-Finale und damit die Wiederholung des zweitgrößten Erfolges der Vereinsgeschichte sind kein Zufall, sondern gute Argumente dafür, dass die Leistungen des Damen-Floorballs in unserem Verein es wert sind, zukünftig noch stärker gefördert zu werden.

Zum erfolgreichen Vizemeister-Kader 2025 gehörten folgende Spielerinnen: Johanna Bromberger, Charlotte Haack, Hanna Haas, Christina Hahnen, Theresa Hahnen, Lea Kaltwasser, Lara Kost, Carina Krekeler, Romina Krekeler, Mathilda Reinecke, Clara Waterhouse.

Das Trainerteam Lea de Zwaan (l.) und Kryštof Maňour (r.) FOTO: MIKE KREKELER

Abschließend gilt auch noch der große Dank dem Trainer-Team Kryštof Maňour und Lea de Zwaan, den Team-Managerinnen Simone Kaltwasser, Martina Reinecke, Bettina Krekeler und allen Eltern sowie Fans, die in so vielen Bereichen mitgeholfen und unterstützt haben, dass die Spielerinnen in Zwickau optimal vorbereitet antreten konnten.