DJK Holzbüttgen verliert Tabellenführung nach dramatischem Duell in Schenefeld

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Kapitän Hofferbert richtet Worte an Mannschaft und Fans (Foto: Andreas Klüppelberg)
Kapitän Hofferbert richtet Worte an Mannschaft und Fans (Foto: Andreas Klüppelberg)

Am Samstagabend musste die DJK Holzbüttgen am 9. Spieltag der 1. Floorball-Bundesliga beim Tabellenachten Blau-Weiß 96 Schenefeld antreten. Nach einer schwierigen Anreise und einem turbulenten Spielverlauf unterlagen die Holzbüttgener knapp mit 6:7 und verloren damit vorerst die Tabellenführung an den starken Aufsteiger SC DHfK Leipzig. (Bericht: Michael Mülhöfer)

Schon die Anreise verlief alles andere als optimal: Aufgrund dichter Verkehrsverhältnisse rund um Hamburg traf die Mannschaft erst eine Stunde vor Spielbeginn im Schulzentrum Achter de Weiden in Schenefeld ein. Trainer Simo Leppänen musste zudem kurzfristig umstellen, da Stammtorhüter Jan Saurbier leicht angeschlagen eine Auszeit bekam. Erstmals in dieser Saison stand daher Matthias Flatten von Beginn an zwischen den Pfosten.

Vor gut 100 Zuschauern starteten die Gastgeber wacher in die Partie und setzten den Tabellenführer von Beginn an unter Druck. Bereits in der 4. Minute ging Schenefeld mit 1:0 in Führung. Die DJK kam danach zwar etwas besser ins Spiel und konnte von einem Fehler im gegnerischen Aufbau profitieren als Nils Hofferbert einen Pass abfing und aus der Distanz zum 1:1 traf. Doch ein Handspiel von Thilo Arendt bescherte den Gastgebern ein Powerplay, das diese zur erneuten Führung nutzten. Zwei weitere Tore nach Ballverlusten der DJK sorgten für eine deutliche 4:1-Pausenführung der Blau-Weißen. Jarno Pensikkala vergab zudem kurz vor Drittelende per Penalty die Chance auf den Anschlusstreffer.

Im zweiten Abschnitt erwischte Holzbüttgen keinen besseren Start und kassierte früh das 5:1. Erst ein Fehler des ansonsten gut aufgelegten 96er Goalies Jona Koop, der auch schon für die DJK das Tor hütete, brachte die Rheinländer wieder heran, als Nils Hofferbert zum 5:2 abstaubte. In der 11. Minute erbrachte dann auch Holzbüttgens Ersatzgoalie so etwas wie einen Arbeitsnachweis: Der angeschlagene Saurbier sprintete von der Bank einmal quer über den Platz, um einen Ball zu sichern, den Leo Wehner kurz zuvor zu seinem ersten Bundesligator verwandelte. „Direkt nach meinem ersten Bundesligator kamen Gefühle der Euphorie hoch. Für mich war es ein emotionaler Moment, da endlich ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen ist, auf den ich so lange schon hin gefiebert habe“, sagte Wehner voller Stolz nach dem Spiel zu seinem Treffer. Sein 5:3 brachte die DJK zwischenzeitlich zurück ins Spiel, ehe Schenefeld einen Konter perfekt abschloss und auf 6:3 stellte.

Im Schlussdrittel zeigte die DJK dann erneut Moral. Konrad Paul verkürzte auf Vorlage von Martin Krametter zum 6:4, und Nils Hofferbert sorgte in Überzahl mit einem platzierten Distanzschuss für das 6:5. Fünf Minuten vor dem Ende traf Joona Heiskanen zum umjubelten Ausgleich. Doch die Freude währte nicht lange: Nach seinem Tor erhielt Heiskanen wegen eines angeblich provozierenden Jubels eine zehnminütige Disziplinarstrafe, die eine zweiminütige Unterzahl nach sich zog. Nur eine Sekunde vor Ablauf der Strafe traf Schenefeld zum 7:6-Sieg.

Nach dem Schlusspfiff standen die Schiedsrichter dann erneut im Mittelpunkt. Anstatt sich über den Sieg zu freuen, schubste Schenefelds Daniel Czapelka Nils Hofferbert zu Boden und erhielt dafür zunächst die rote Karte. Hofferbert selbst bat daraufhin die Schiedsrichter, die Entscheidung zurückzunehmen – mit Erfolg. Eine unschöne Szene, die in ein Musterbeispiel für Fair-Play endete.

#17 Leo Wehner (Foto: DJK)
#17 Leo Wehner (Foto: DJK)

Leo Wehners Fazit fiel nach dem Spiel, trotz seines Premierentreffers, entsprechend durchwachsen aus: „Insgesamt hat unsere Spielperformance leider nicht für einen Sieg gereicht. Am Anfang des Spiels haben wir unseren Ball leichtsinnig an den Gegner verloren und schnell viele Tore kassiert. Schenefeld hat ihre Konterchance effizient im ersten Drittel genutzt und konnte so eine deutliche Führung aufbauen. Wir haben zu spät angefangen die Spielstrukturen umzusetzen, die wir im Training vielfach durchgegangen sind. Erst gegen Mitte/Ende des Spielverlaufs ist uns das gelungen und so konnte die Tordifferenz ausgeglichen werden. Am Ende hat es leider nicht gereicht und wir haben in der Unterzahl das spielentscheidende Tor kassiert.“

Trotz der Niederlage bleibt die DJK Holzbüttgen mit nur einem Punkt Rückstand Zweiter der Tabelle und damit in direkter Schlagdistanz zur Spitze. Nun steht eine erneute Länderspielpause an, in der mehrere Holzbüttgener Nationalspieler mit der Auswahl in Naumburg auf die Top-Nationen Finnland, Tschechien und die Schweiz treffen werden.

Weiter geht es für die DJK am Sonntag, 16. November, um 16 Uhr in der Stadtparkhalle Kaarst. Dann empfangen die Holzbüttgener den ETV Piranhhas Hamburg, der nach drei Siegen in Folge mit viel Selbstvertrauen an den Niederrhein reisen wird. Aber Wehner und die Mannschaft werden vorbereitet sein: „Unser nächstes Spiel gegen ETV Hamburg bietet eine Chance, uns erneut zu beweisen. Wir werden in den kommenden Wochen an unseren Fehlern arbeiten und versuchen, uns auf die Stärken des Teams zu konzentrieren, anstatt uns auf das Spiel der Gegner einzulassen“.

 

Heiskanen musste für seinen provokanten Torjubel auf die Strafbank (Foto: Rene Thönnißen)
Heiskanen musste für seinen provokanten Torjubel auf die Strafbank (Foto: Rene Thönnißen)