DJK mit spektakulärem Sieg im letzten Spiel des Jahres

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So kurz nach dem Ende der Weltmeisterschaft in Malmö und vor Beginn der Weihnachtsfeiertage hat Floorball Deutschland nochmal einen Spieltag der 1. Bundesliga terminiert. Für die DJK Holzbüttgen ging es entsprechend am 4. Advent nochmal in den hohen Norden zu den Piranhhas des ETV Hamburg (Bericht: M. Mülhöfer).

Und während der überwiegende Teil des Teams die WM-Pause zur Regeneration und für individuelle Trainingseinheiten nutzte, waren Holzbüttgens Nationalspieler Nils Hofferbert und Jan Saurbier nur eine Woche nach der Rückkehr aus Schweden sofort wieder gefordert. Da gibt es sicher leichtere Aufgaben als beim Vizemeister antreten zu müssen, der ohne Zweifel mit der Favoritenrolle in die Partie startete, zumal die Kaarster auf ihre drei Finnen verzichten mussten, die die WM und die kommenden Feiertage für einen ausgedehnten Weihnachtsurlaub nutzen sollten, um ihre Akkus wieder aufzuladen. Am Ende sollte sich die Reise vom Rhein an die Elbe für die dennoch gelohnt haben.

Die Gäste schienen sich von Beginn an in der Rolle des Außenseiters wohlzufühlen. Angepeitscht von etwa 40 mitgereisten Fans der Grün-Weißen, die die Atmosphäre der Kaarster Stadtparkhalle nach Eimsbüttel transportierten, kam die DJK gut ins Spiel. Man verzichtete selbst weitestgehend auf ein Pressing und ließ die Hamburger kommen und versuchte bei Ballgewinnen das Spielfeld mit schnellen Kontern zu überbrücken und selbst zu Abschlüssen zu kommen. Und das Konzept funktionierte auch zunächst ganz gut. Nach einem Bilderbuchkonter, bei dem Nils Hofferbert den frei vor dem Hamburger Tor positionierten Krystof Manour bediente, konnte man in der 13. Minute mit 0:1 in Führung gehen. Die Freude über die Führung sollte allerdings nicht allzu lange anhalten, denn auch die Piranhhas waren in der Lage das Feld schnell zu überbrücken und nach einem Ballgewinn in der 15. Minute vor dem eigenen Tor schnell nach vorne zu spielen, um so auszunutzen, dass die Holzbüttger für einen Moment mal nicht so gut sortiert waren. Nur wenige Sekunden später konnte der ETV auch noch einen Fehler im Aufbauspiel der Holzbüttger nutzen und mit 2:1 in die erste Pause gehen.

Kristof Manour beim Penalty (Foto: Thomas Dethlefsen)

Das 2. Drittel verlief ähnlich zum Ersten. Die DJK war weiter gut drin in der Partie, wenn auch die Chancen der Hamburger in dieser Phase von deutlich höherer Qualität waren. Aber mit konsequenter Defensivarbeit und einem Jan Saurbier als starken Rückhalt im Kasten, konnten die Rheinländer das Spiel zumindest weiter offenhalten. Ein Tor für die Piranhhas sollte erst wieder fallen, als sie selbst das Spiel besonders schnell machten. Nachdem sich Holzbüttgen in der eigenen Hälfte einen Ball nur mit einem Foul erkämpfen konnte, schalteten die Hamburger blitzschnell und führten den Freischlag sofort auf einen frei vor Saurbier postierten Spieler aus, der in der 13. Minute das 3:1 markieren konnte. Aber die DJK ließ auch danach nicht zu, dass der Abstand zu groß werden sollte. Bei einem erneuten Konterversuch wurde Hofferbert beim Versuch abzuschließen von hinten so gestört, dass den Schiedsrichtern nur noch der Penaltypfiff blieb. Den konnte in der 16. Minute Manour zum 3:2 verwandeln.

Und mit diesem Zwischenstand ging es dann auch in den 3. Abschnitt. Dieser begann auch gleich etwas hektischer und zerfahrener. Die Hamburger wollten die Entscheidung herbeiführen und die Holzbüttger mussten etwas mutiger sein, so lange man eine Chance hatte, etwas Zählbares mit nach Kaarst zu nehmen. Aber es schien zunächst so, als wenn das Spiel den von Vielen erwarteten Verlauf nehmen sollte. Durch zwei Tore in der 8. und 12 Minute stellte der ETV auf 5:2 und somit auf eine etwas komfortablere Führung aus Sicht der Hausherren. Doch trotz der Führung im Rücken, machten die Hamburger auf einmal Fehler, die sie so bisher nicht begangen haben. Noch in der Minute des Wiederanpfiffs spielten die Hamburger den Ball in die Kelle Noah de Zwaans der direkt abzog und auf 5:3 verkürzen konnte. Und nur eine Minute später konnte Hofferbert einen Pass der Hamburger an der Mittellinie abfangen und direkt auf Niklas Stammen in halbrechter Position weiterleiten. Der wiederrum legte noch einmal quer durch den Torraum auf den völlig freistehenden Manour ab, der den 5:4 Anschlusstreffer herstellen konnte.

Antreiber im Spiel nach vorne: Kapitän Nils Hofferbert (Foto: Thomas Dethlefsen)

Dieser Zwischenstand ließ die Holzbüttger natürlich nochmal hoffen und alles nach vorne werfen. Man presste nun schon deutlich in der gegnerischen Hälfte und ging so das Risiko ein, hinten etwas anfälliger zu sein. Aber die Gastgeber konnten keine ihrer Chancen mehr nutzen und versuchten nur noch das Spiel mit langen Bällen hinten raus über die Zeit zu bringen. Aber zwei (!) Sekunden vor Schluss kickte Saurbier außerhalb seines Torraums einen dieser Befreiungsschläge wieder zurück in die Hälfte der Hamburger. Der Ball landete bei Hofferbert, der einfach mal in Richtung des gegnerischen Tores abzog. Ein Hamburger Verteidiger wollte mit seinem Schläger den Ball klären, fälschte diesen jedoch unhaltbar für seinen Torwart zum 5:5

ins Tor ab. Ausgleich in den buchstäblich letzten Sekunden und natürlich Ekstase bei den Spielern in grün und den mitgereisten Fans. Wer hätte das nach dem Drei-Tore-Rückstand noch gedacht?

Somit ging die Partie in die Verlängerung und die DJK hatte bereits einen Punkt sicher, den so nur die Wenigsten eingeplant hatten. Und um die Überraschung perfekt zu machen, legten die Holzbüttger in der Overtime nochmal nach. Mit dem ersten richtigen Abschluss nach 42 Sekunden konnte Manour seinen insgesamt 4. Treffer an diesem Tag erzielen, der den 5:6 Auswärtssieg besiegelte.

#24 Moritz Neustadt (Foto: DJK)

Für Moritz Neustadt, war es auf dem Weg zu diesem Sieg insbesondere wichtig, dass die Hamburger nie in der Lage waren, den Vorsprung weiter auszubauen: „Wir sind relativ gut ins Spiel reingekommen und haben Hamburg davon abgehalten so ein Momentum zu bekommen und uns davon zu ziehen. Der Knackpunkt des Spiels war meines Erachtens als Hamburg es verpasst hat vielleicht doch noch ein, zwei Tore nachzulegen. Wir hatten ein wenig Glück und Jan Saurbier und haben am Ende mehr Kampfgeist gezeigt. Letztendlich war das mit dieser etwas dezimierten Truppe für ein Auswärtsspiel an einem vierten Advent ein extremst souveräner Auftritt.“

Holzbüttgen hat nach diesem kleinen Weihnachtsmärchen also zwei Punkte aus dem Norden im Gepäck und kann das Jahr 2024 mit einem Sieg abschließen. Was die Punkte am Ende wert sind, wird sich dann Anfang 2025 zeigen, wenn die Aufholjagd zur Teilnahme an den Playoffs ihre Fortsetzung findet. Für die Moral innerhalb der Mannschaft kann dieser spektakuläre Sieg bei einem Meisterschaftsmitfavoriten ohnehin nur positiv sein.