Das Final4 in Dessau-Roßlau war für alle Beteiligten das Highlight des Jahres. Spieler, Fans und Betreuer werden dieses Wochenende mit Sicherheit nicht so schnell vergessen. [von Alex Sagafe]
Das Wochenende ging allerdings sehr zäh los. Durch unzählige Staus kam man mit ca 2 Stunden Verspätung an, was einen regulären Spielbetrieb unserer zweiten Mannschaft beim Nachtturnier, zumindest aus Sicht einiger Organisatoren, unmöglich machte. Dennoch wurden die restlichen Spiele mit viel Eifer und Spaß bestritten.
Der Samstag stand ganz im Zeichen des Halbfinals gegen BAT Berlin. Der DJK-Tross machte sich am späten Abend auf den Weg zur Anhalt-Arena und konnte sich beim Spiel Weißenfels-Lilienthal schon einmal mit der Atmosphäre vertraut machen.
Mit dem BAT Berlin wartete ein sehr interessantes Los auf die Grün-Weißen. Angeführt von Spielertrainer Jan Kratochvil und Kapitän Fabio Witte steht die junge Mannschaft der Hauptstädter, vielleicht etwas überraschend, auf Platz 4 der 1. Floorball-Bundesliga. Dass man mit Fredrik Azelius den vielleicht besten Spieler der Liga in seinen Reihen hat, sollte die Aufgabe der Holzbüttger nicht unbedingt leichter machen.
Man war sich bewusst, dass man ein Spiel als krasser Außenseiter auf Deutschlands größter Floorballbühne bestreiten wird. Dass diese Konstellation auch das Risiko einer möglichen Unsicherheit und Nervosität dieser jungen Mannschaft birgt, war unbewusst jedem klar, doch davon war von Anfang an nichts zu erkennen. Das Team spielte ein konzentriertes Warm-Up, man schien diese große Bühne zu genießen. Großen Anteil hatte daran auch der Fanblock der Holzbüttger, der während des Warm-ups schon die ersten Lieder anstimmte. Und um es vorwegzunehmen, der Support blieb über das gesamte Spiel erstklassig.
Trainer Joest gab vor Spielbeginn die Marschroute vor: „Möglichst lange das 0:0 halten und mit gefährlichen Kontern einzelne Nadelstiche setzen.“ Wie schlecht das Team auf den Trainer hört, zeigten die ersten Minuten des Spiels. Nach 1:15 Minute im ersten Drittel stand auf der Anzeigentafel ein 1:0…aus Holzbüttger Sicht! Jens Grauer konnte einen Abpraller von der Bande nutzen und schob zum Führungstreffer ein. Besser konnte das Spiel nicht beginnen.
BAT kam im Laufe des ersten Drittels dann aber immer besser in die Partie, das erste Tor wollte allerdings noch nicht fallen. Viele Schüsse wurden geblockt, defensiv agierten die Kaarster sehr konzentriert. Umso ärgerlicher ist es, dass dem 1:1 ein hoher Stock vorausging, den so ziemlich jeder der 408 Zuschauer gesehen hat, außer den beiden Schiedsrichtern. Dass dieses Tor das Momentum des ersten Drittels merklich beeinflusst hat, kann man leider nicht unerwähnt lassen. Die Tatsache, dass auch das zweite Gegentor nicht bei 5 gegen 5 fiel, unterstreicht die gute Defensivarbeit in den ersten zwanzig Minuten.
Das zweite Drittel sollte allerdings so gar nicht nach dem Geschmack der Grün-Weißen laufen. BAT erhöhte die Schlagzahl und kam immer wieder gefährlich vor das von Jan Saurbier gehütete Tor. Besonders die Reihe Witte-Azelius-Brincil bekam man nicht in den Griff. Verdient bauten die Hauptstädter die Führung auf 6:1 aus.
Man wusste, dass man in der Defensive besser stehen muss und auch kann.
Darauf besonnen sich die Zweitligisten und zeigte das Beste der drei Drittel. BAT schonte Azelius und Brincil, die DJK nun deutlich offensiver und auch gefährlich. Man kämpfte um jeden Meter, schenkte trotz des scheinbar aussichtslosen Vorsprungs keinen Zweikampf ab, Bälle wurden durch gutes Pressing und Körperspiel in der gegnerischen Hälfte gewonnen. Ein Doppelschlag von Mix und Winter in der 51. Spielminute ließ die Fans in der Halle ausflippen. War hier etwa doch noch mehr drin? Leider nein. Im Stile einer Spitzenmannschaft kombinierte sich der Favorit nun wieder häufiger vor das Tor und gewann schlussendlich mit 8:3.
Was bleibt ist die Erkenntnis zumindest in Ansätzen den klaren Favoriten geärgert zu haben. Dass der Sieg absolut in Ordnung geht, steht hierbei außer Frage. Und zu was die Mannschaft der Berliner im Stande ist zu leisten, zeigte das Finale.
Trotz der Niederlage zog man ein durchweg positives Fazit des Wochenendes. Man präsentierte sich auf Deutschlands größter Floorballbühne als ambitionierter Zweitligist, der mit seiner nimmermüden Art des Floorballs und seinen grandiosen Fans das Final4 bereichert hat. Oder um es in den Worten von Nationalspieler Daniel Gayk zu sagen: „Die in Holzbüttgen sind alle verrückt!“ – Recht hat er!