Das DJK-Orchester spielt den Neujahrs-Blues

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Nach der 7:5 Niederlage in Hamburg wollten die Grün-Weißen beim Spiel gegen Münster wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. Trotz eines 7:6 Sieges gelang dies nur teilweise. [Bericht: Alexander Sagafe]

Die Vorzeichen auf das Spiel gegen den WFC standen schlecht. Trainer Joest musste viele Ausfälle, besonders im Defensivbereich (Berens (Grippe), Sagafe (Außenbandriss), Rademacher (Studium), Scheidt (rechter Fuß)) verkraften, sodass mit Schmitz und Vertretungskapitän Strauss nur zwei Verteidiger mit an Bord waren. Die Ausfälle haben auch die Trainingsarbeit und das Aufarbeiten der Niederlage in Schenefeld unter der Woche aus dem Tritt gebracht.

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Sagafe wird der DJK lange fehlen [Foto by Maximilian Schützeichel]
Dennoch hatte man sich viel vorgenommen. Schiffer und Winter halfen als Verteidiger aus, vorne stürmten mit Hofferbert, Suuronen, Grauer, Sieling, Mix und Jones spielstarke Offensivkräfte, mit Dohle hatte man einen erfahrenen Backup zur Verfügung stehen. Und so gelang es der DJK auch direkt von der ersten Minute an Druck zu machen. Nach 42 Sekunden stand es 2:0 aus Holzbüttger Sicht und auch die nächsten Minuten machten nicht den Anschein, dass dieses Spiel ernsthaft in Gefahr geraten sollte. Nach 20 Minuten stand es 4:1, gut gelaunt und selbstbewusst ging es in die Kabine. Ein hochzufriedener Chefcoach Joest lobte die Leistung des ersten Drittels, warnte aber auch gleichzeitig vor Flüchtigkeitsfehlern und der Kampfstärke der Münsteraner.

Blitzstart durch Tore von Suuronen (#62) und  Mix (#6)  [Foto by Maximilian Schützeichel]

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Blitzstart durch Tore von Suuronen (#62) und Mix (#6) [Foto by Maximilian Schützeichel]
Auch die ersten fünf Minuten im zweiten Drittel sahen noch gut aus. Man erzielte in Überzahl das 5:1, sah sich weiterhin auf der Siegerstraße. Und dennoch machte die Mannschaft nicht mehr den konzentrierten, um im Matthias-Sammer-Vokabular zu bleiben, „galligen“ Eindruck. Man hatte das Gefühl, dass nun jeder 5 % weniger investiert. Zweikämpfe wurden verloren, man war physisch und psychisch nicht mehr zu 100% beim Spiel.  Man bekam zwei Gegentore, dumme Strafzeiten und baute einen totgeglaubten Gegner wieder auf. Mit 5:3 ging es in die Kabine, die Stimmung nach der ersten Pause war deutlich besser. Trotzdem gab es auch positive Aspekte und so motivierte Betreuer Marzinkowski die Truppe in der Kabine weiter. „Wir führen hier mit zwei Toren und haben im ersten Drittel bewiesen, dass wir das bessere Team sind! Geht raus und zeigt es den Fans!“

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[Foto by Maximilian Schützeichel]
Nun…viel besser ist es leider nicht geworden. Wieder konnte man kurz nach der Pause ein Tor erzielen, wieder konnte man eine 3 Tore Führung herstellen und wieder gelang es der Mannschaft nicht, daraus Selbstbewusstsein und Souveränität in den eigenen Aktionen zu generieren. Ein schneller Anschlusstreffer und die angesprochenen Flüchtigkeitsfehler schlichen sich erneut ein. Das Spiel spitze sich nun zu, 35 Sekunden vor Schluss gelang dem WFC der 7:6 Anschlusstreffer. Und wie lange 35 Sekunden im Floorball sein können, wissen erfahrene Zuschauer. Der WFC drückte, der WFC konnte sich noch Chancen rausarbeiten, aber der WFC traf nicht. Schlusssirene, 7:6 Sieg und drei Punkte.

 [Foto by Maximilian Schützeichel]
[Foto by Maximilian Schützeichel]
Am Ende kräht kein Hahn mehr nach der Art und Weise des Sieges – drei Punkte sind drei Punkte (5€ in Phrasenschwein). Und dennoch muss man dieses Spiel ehrlich und klar analysieren. Man hat die schlechtesten 40 Minuten in dieser Saison gespielt. Man hat einen Gegner aufgebaut, der im ersten Drittel seine bekannten Stärken komplett vermissen ließ und es der DJK dadurch leicht machte Tore zu schießen. Vielleicht sogar zu leicht machte, denn wieder schlichen sich ungewohnte Konzentrationsfehler ein, die man bereits aus dem Hannover-Spiel kannte.  Für das Trainerteam gilt es nun, den Schalter schnell umzulegen du den Fokus auf das Dümpten-Spiel zu legen. Da hat das Team erneut die Chance zu beweisen, welche Fähigkeiten es eigentlich besitzt. Eine Leistungssteigerung wird dort auch zwingend von Nöten sein, will man etwas Zählbares mitnehmen. Aber wann, wenn nicht beim Derby, ist die Gelegenheit besser? (as)