Filigranes Dribbling oder riskante Schlenzschüsse aus scharfen Winkeln sieht man bei ihm selten. Dafür aber umso häufiger hartes, konsequentes Zweikampfverhalten mit klugem Körpereinsatz, motivierende Fähigkeiten und Kampfgeist höchster Güte. Und selbstverständlich seine Geheimwaffe: Den “Bauerntrick”. Er ist einer der ältesten Spieler des GF-Herrenkaders und aufgrund seines Erfahrungsschatzes umso wertvoller für das Team und junge Mitspieler. Gerade in schwierigen Zeiten und bei Misserfolgen operiert er als tragende Säule der Tugendhaftigkeit und trägt extrem zum Teambuilding bei. Mit 36 Jahren ist für ihn noch längst nicht Schluss mit Floorball und wahrscheinlich niemals ‘Schluss mit Lustig’. Wir haben heute die Ehre Verteidiger Jörg Feldhausen im Unihockeytown-Dialog zu begrüßen!
Wo tut es am Morgen nach einem Spiel am meisten weh?
Ich hab häufig Rücken und Beine. Die Regeneration braucht einfach länger. Früher habe ich nachdem ich was abgekriegt habe erst einmal den Sitz meiner Frisur kontrolliert und bin fröhlich weitergelaufen, jetzt plagt mich ein simpler Pferdekuss schon mal viele Wochen.
Was hältst du vom viel diskutierten Leitbild der „flachen Hierarchie“? Wie wichtig ist es für junge Spieler heutzutage angeleitet zu werden und wie schwer ist es heutzutage junge Spieler anzuleiten?
Ich denke je jünger der Spieler ist, umso besser kann man ihn noch ausbilden. Gerade im Jugendbereich sollten deshalb eigentlich die besten Trainer des Vereins arbeiten.
Woraus schöpfst du deine Motivation? Welche Ziele treiben dich an?
Wo siehst du Momentan im Team und persönlich die größten Baustellen und was sind deine sportlichen Ziele mit dem Team, aber auch individuell?
Viele Tore waren auch Einzelleistungen, was natürlich von großer individueller Qualität zeugt, wenn man sich aber die Scorerlisten der letzten Jahre anschaut punktet hauptsächlich nur ein kleiner Teil der Mannschaft regelmäßig und so sind wir ausrechenbar, indem man als Gegner bestimmte Spieler rausnimmt. Gerade diese Saison arbeiten wir im Umbruch ja daran das zu verändern, dazu müssen wir auch einfach mehr Tore aus Kombinationen erzielen, was uns noch schwer fällt. Weiter gilt es dann auch gerade mental stärker zu werden und wacklige oder entscheidende Spiele für uns zu entscheiden. Ich denke jeder von uns könnte aus dem Handgelenk mehrere dumme Situationen aus den letzten zwei Jahren aufzählen, wo wir die Meisterschaft verspielt haben und bei einer Entscheidung mit nur einem Punkt oder dem besseren Torverhältnis ist das auch nicht schwer.
Diese Saison war nicht leicht, weil wir auch versucht haben viele junge und neue Spieler zu integrieren, was für die Zukunft sehr wichtig ist und sich auszahlen wird. Andererseits hat Erlensee selten mal eine Schwäche gezeigt und wurde so verdient Meister. Am letzten Spieltag wollen wir uns zumindest den zweiten Platz holen und unsere Gegner wollen das nach Möglichkeit verhindern. Nach der Tabellensituation müssen wir zweimal gewinnen, aber mit Bonn als Zweitvertretung einer Topmannschaft wartet da eine Wundertüte, wo uns der ein oder andere Spieler bestimmt Probleme bereiten kann. Espenau, ehemals Kassel hat ja letztes Jahr noch ein spannendes Finale mit einem Überraschungssieg gegen Berkersheim ermöglicht und darf nicht unterschätzt werden. Gerade körperlich sind die Jungs topfit und werden versuchen gut in die Zweikämpfe zu kommen, wo ihre Stärke liegt. Wir sind also gewarnt.
Tippen kann man im Floorball doch gar nicht, aber alles andere als zwei Siege würde mich enttäuschen. Top Scorer und Torhüter sind nette Titel, zeigen aber nicht immer die Stärke eines Teams.