Derby pur!

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Nachdem der Schreiber dieser Zeilen in der letzten Woche nur wenig Positives niederschreiben konnte,  wird dieser Bericht deutlich besser ausfallen. Es wurde gekämpft! Es wurde gefightet! Es war ein Spiel weit über Zweitligadurchschnitt. Derby pur! [Bericht: Alexander Sagafe]

Knapp 45 km liegen zwischen dem heimischen Bruchweg und der auswärtigen Holzstraße. Mit an Bord waren auch dieses Mal keine drei kompletten Blöcke. Mit Mainka, Sieling, Saurbier, Gilsbach und Sagafe fehlten fünf arrivierte Kräfte, Nilsberth und Scheidt hatten bereits zwei U17-Großfeld-Spiele in den Knochen, sodass auch diese nur dosiert eingesetzt werden konnten. Da das Verletzungspech diese Saison jedoch nichts Neues für das Betreuerteam bedeutet, konnten auch dieses Mal die Ausfälle gut kompensiert werden.

Das Spiel begann und die DJK konnte, wie in den letzten Spielen auch, direkt von der ersten Minute überzeugen. Der Ball lief, man gewann wichtige Zweikämpfe und setzte die Vorgaben des Trainerteams gut um. Leider konnte man erst in der 15. Spielminute das erste Mal einnetzen, der heute bärenstarke Jones nutze einen Abpraller zum 1:0. 35 Sekunden später sollte der Ball wieder im Netz der Füchse zappeln. Schmitz tankt sich auf der rechten Seite durch, sieht Rademacher, spielt einmal quer durch die Dümptener Box, „Adriansson“ Rademacher zieht direkt ab, Tor. Statt nach dem Doppelschlag nun einen Gang runterzuschalten, sollte ein überhasteter Spielaufbau dem Gegner das Anschlusstor bescheren. Mit einem 1:2 und dem Wissen dieses Spiel klar zu beherrschen, ging es in die Kabine. Trainer Joest lobte die Vorstellung der Mannschaft, mahnte aber weiterhin zur Konzentration. Ein weiteres „WFC-Spiel“ könne man sich gegen diesen Gegner nicht leisten.

Die Befürchtungen des Betreuerteams waren allerdings umsonst. Die Mannschaft knüpfte an die starke Leistung des ersten Drittels an – störte, presste und gewann die Bälle tief in der gegnerischen Hälfte. Folgerichtig konnte Grauer in der 26. Spielminute zum 1:3 einschieben. Nur zweieinhalb Minuten später konnte Mix seine bestechende Form im Jahr 2016 bestätigen und netzte mit einem schönen Schlenzer in Überzahl zum 1:4 ein. Röttges brachte zwar die Füchse auf 2:4 ran, jedoch waren es weiterhin die Grün-Weißen, die hier das Spiel bestimmten. Selbst in Unterzahl gelang es Suuronen alleine auf Reimer zuzulaufen, der jedoch mit einer Glanztat das fünfte Gegentor verhindern konnte. Der Neujahrsblues schien vergessen, Rock’n’Roll, Baby!

Eine Minute war im dritten Drittel gespielt, da konnte Jones seinen zweiten Treffer am heutigen Tage erzielen und die DJK mit drei Toren in Front schießen. Es machte langsam aber sicher den Anschein, dass die Füchse mit dem Spielverlauf unzufriedener wurden. Es wurden die Zweikämpfe mit deutlich mehr Härte geführt und über Fehlpässe und Schiedsrichterentscheidungen gemeckert. Die Schiedsrichter ahndeten Buckermanns Stoßen richtigerweise mit zwei Minuten, was Mix eiskalt ausnutzte und zum 2:6 traf. Zwei Minuten später war es wieder einmal Füchse-Kapitän Buckermann, der sich unrühmlich auf dem Spielberichtsbogen verewigte. Dieser sah den auch diesem Tage überragenden Suuronen an der Bande stehen, nahm Anlauf und irgendwie wusste man genau was kommt. Nachdem sich Suuronen von der ersten Attacke noch erholen konnte, stand er nach der zweiten nicht mehr von alleine auf, ein MRT wird die genaue Diagnose liefern. Ohne Entschuldigung nahm der lamentierende Füchse-Kapitän für (nur) zwei Minuten auf der Strafbank Platz. Nach Ansicht der Videobilder hätten das auch gut und gerne mehr sein können. Die Füchse überstanden diese Strafe schadlos und bekamen nun die zweite Luft. Beide Mannschaften schenkten sich in den letzten Minuten nichts, Tor um Tor kamen die nun stark pressenden Füchse ran. 5:6, noch drei Minuten. Die Spannung war nun greifbar, die Fans auf der gut gefüllten Tribüne hielt es nun teilweise nicht mehr in ihren Sitzen. 13 Sekunden vor Schluss bekam Hofferbert eine zweiminütige Strafzeit. Noch 13 Sekunden! Den Vorsprung halten, irgendwie! Die Uhr tickte. Zwar langsam, aber sie tickte. 58, 59, Aus! Sieg! Was für ein Fight von beiden Teams!

Verwundert war man über die Äußerungen des Füchse-Kapitäns, der zufällig den obligatorischen Glückwunsch an den Sieger zunächst verschwitzte, um dann den Schiedsrichtern einen Vorwurf in der Beurteilung des Körperspiels zu machen, was mit Pfiffen aus dem Publikum quittiert worden ist. Dass es für einen Kapitän offensichtlich auch zum guten Ton gehört, nur mit ausgewählten Spielern nach dem Spiel ein Shakehands zu machen, bürgert sich hoffentlich nicht in allen Floorballstandorten ein.

Abgesehen von diesen Vorfällen, muss man beiden Mannschaften ein riesiges Kompliment machen. Es war ein Floorballspiel auf extrem hohen Niveau. Die Mannschaften zeigten tolle Kombinationen, rissen das Publikum mit und machten Werbung für diesen Sport. Die Kaarster scheinen ihr „Tief“ überwunden zu haben. Es war eine spielerisch und kämpferisch eindrucksvolle Vorstellung, die für die kommenden Aufgaben Mut macht. Zu guter Letzt wollen wir allerdings das Wichtigste nicht aus den Augen verlieren und Ilari „parane pian“ wünschen, dass er hoffentlich bald wieder die Zweite Liga mit seinem Können bereichern kann. (as)